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Geschichte

Nussbühl – ein fast magisches Wort für die Feriengäste in Braunwald!
Obwohl in den Huben von Linthal liegend, darf es nicht unerwähnt bleiben in der Geschichte des Kurortes Braunwald.
Kaum ein Feriengast versäumt es, wenigstens einmal während seines Ferienaufenthaltes einen Spaziergang dorthin zu machen.
Doch wie kam es zu diesem beliebten Ausflugsziel, das ähnlich wie Braunwald auf einer kleinen Sonnenterasse, 600m über dem Talboden liegt?
Früher Wohnsitz von 5 Familien, wurde es Anfang 19. Jahrhundert noch von 2 Besitzern bewirtschaftet, die ganzjährig hier wohnten. 1873 kaufte Johannes Ries vom Eggli in den Fruttbergen von seinem Schwiegervater Georg Zweifel den „ Berg Nussbühl“ und von da ab wohnte man zeitweise auf dem Nussbühl und auf Frutt. Bis 1900  besuchten die Kinder auch die Schule in Linthal bis man ein Gesuch stellte, in Braunwald die Schule besuchen zu dürfen. Ein beschwerlicher Weg über die Walchen war der rechtmässige  Weg nach Braunwald, bis im Jahre 1917 Herr Büchi aus Wädenswil den „Unteren Nussbühl „ kaufte. In den Jahren 1918/19 liess er den heutigen Weg erstellen und verkaufte ihn dem Verkehrsverein Braunwald. Inzwischen d.h. 1922 verheiratete sich Georg Ries, ein Enkel des Johannes, mit Emilie Steffen aus Winterthur und da änderte sich auch im alten Bauernhaus  im „ Oberen Nussbühl „  allerhand. Das junge Paar entschloss sich, eine bescheidene Kaffeewirtschaft zu eröffnen, zumal ja Emilie vorher 8 Sommer in Braunwald in der Pension Heer „diente“ und gewiss auch von David Heiz, einem Onkel ihres Gatten dazu ermuntert wurde. Auch Herr Büchi brachte oft Gäste, Geschäftsfreunde aus dem Unterland und so nahm alles langsam seinen Anfang. Ein paar lange Holztische vor dem Haus aufgestellt und die dazugehörigen Holzbänke boten, wenn man zusammenrückte, einigen Platz und die Wohnstube des alten Bauernhauses wurde in eine bescheidene Wirtsstube verwandelt. Ein zweilöchriger Holzherd mit Wasserschiff diente auch nach 40 Jahren noch zum kochen, Kaffeekochen etc. und da war natürlich Mutter Ries, die auf Ihre Art wirtete. Man ging schon ihretwegen gerne zum Nussbühl. Wenn sie mit ihrer Schiefertafel erschien die Rechnung gleich darauf notierte und mit dem Ellenbogen wieder auswischte, das gehörte dazu wie der Gugelhopf und der „geschwungene Nidel“. Da gab es manch lustige Episode und auch die träfen Antworten durfte man nicht scheuen. Manchmal hat man sie sogar herausgefordert. So zum Beispiel äusserten die Kinder eines Feriengastes oft den Wunsch in die „lustige Wirtschaft“ zu gehen. Hatte man tüchtig gespeist, die Rechnung gemacht, musste der Vater das Resultat anzweifeln und die Kinder warteten gespannt darauf, dass Frau Riesens Ellenbogen in Aktion trat, mit der Bemerkung: „Jä dä wämmer halt nuch ämal vu vorne afuu.“ Die Rechnung stimmte natürlich!
Aber mit Spässen allein war`s auch nicht getan. Harte Arbeit und manche Entbehrung, lange, strenge Winter (ohne Maschinen, wie es sie heute gibt) mussten bewältigt werden, und da gehörte ein frohes Gemüt und eine gehörige Portion Mut dazu, um durchzuhalten.

Und dank diesem Durchhaltewillen, der auch uns Jungen immer wieder Mut gibt, kann man auch heute noch auf dem Nussbühl Gugelhopf essen und wehmütig in der alten, fast unveränderten Bauernstube den alten Kachelofen betrachten und zurückdenken an vergangene Zeiten. Gute alte Zeit—wer möchte da tauschen?

Anny Ries - Wichser